Ein passendes Thema aus meiner Freitagsreihe – so kurz vor Silvester! 😉 „Der heilige Gral der Inkonsequenzia“ wird auch dieses Mal an vielen nicht vorbeigehen. Und generell läuft es doch meist folgendermaßen ab:
- Planen: „Morgen gehe ich joggen“ „Am Montag beginne ich die Diät“ „Nächstes Jahr höre ich mit dem Rauchen auf“
- Reden: „Pizza? Sorry, ich mach jetzt low-carb.“ „Ich habe mich jetzt übrigens auch im Fitnessstudio angemeldet.“ „Ich bin so genervt von meiner Arbeit, ich habe sonntags schon keine Lust mehr.“
- Taten: ………!?
Kommt euch das bekannt vor? Oder könnt ihr euch zu den wenigen glücklichen zählen, die Ihre Vorsätze immer in die Tat umsetzen? Nein? Willkommen im Club…. 😀
Aber warum ist es so unheimlich schwierig? Im letzten Beitrag habe ich die mangelnde Überzeugung als eine der Hauptursachen für das Scheitern von neuen Werten im Alltag genannt. Da ging es jedoch um innere Werte, die nicht direkt mit uns – sondern mit der Umwelt zu tun haben. Dieser Beitrag bezieht sich aber ausschließlich auf uns. Umso UNverständlicher, dass es so schwierig ist, unsere Vorhaben umzusetzen. Schließlich würden wir uns selbst damit etwas Gutes tun.
Aber genau hier liegt der Casus knacksus. Die Gesellschaft gibt vor, was vermeintlich gut für uns ist.
„Schlank und sportlich sollen wir sein, gut organisiert und stets bester Laune. Ein gesunder Lebensstil ist selbstverständlich. Brave Arbeitnehmer, Veränderung ist böse, Sicherheit ist gut.“
Dabei sollten wir ernsthaft hinterfragen, was wir uns teilweise einreden, müssen zu wollen. Abgesehen von mangelnder Überzeugung brauchst du nämlich gar nicht erst anfangen, deine Gewohnheiten zu ändern, wenn du es nicht wirklich willst. Vielleicht arrangierst du dich auch einfach mit dem kleinen Rettungsring anstatt die 10. Diät frustriert abzubrechen. Vielleicht macht es aber auch Klick und du merkst, dass du das Ziel eines durchtrainierten Bauches jetzt wirklich erreichen willst. Du für dich und nicht für andere.
Konsequenz hängt also viel vom Wille, ein klares Ziel zu erreichen, ab. Aber auch alte Gewohnheiten stehen einer Veränderung oft im Weg. Dass Gewohnheiten so viel Macht über uns haben, war mir lange Zeit gar nicht bewusst. Erst als ich in Kanada begann, das Buch „The Power of Habit“ von Charles Duhigg zu lesen, begann ich, mich dahingehend näher zu beleuchten. Und schließlich zu erleuchten. 😀
Jeder von uns hat viele Gewohnheiten. Die einen mehr, die anderen weniger gut. Grundsätzlich sind sie jedoch da, um das Gehirn zu entlasten, denn sobald eine Gewohnheit im Alltag gelebt wird, stellt das Gehirn auf Autopilot. Nicht umsonst habe ich meinen 50km-Arbeitsweg oft zurückgelegt und konnte mich im Nachhinein an gewisse Passagen gar nicht mehr erinnern. ^^ Gefährlich, ich weiß.
Genauso gefährlich sind Gewohnheiten, wenn man z.B. weniger süß essen möchte, aber der Anblick eines Kuchens einen jedes Mal so verzaubert, dass man ihn essen muss. (Kenne ich aus eigener Erfahrung 😉 )
Es ist ein Automatismus, der hier abläuft. Die gute Nachricht ist, man kann ihn umprogrammieren. Es ist also möglich, zu reden und auch Taten folgen zu lassen, wenn man es wirklich will und seine Gewohnheiten kennt und anpasst.
Nach Charles Dahigg bestehen Gewohnheiten aus drei Teilen:
Trigger – Routine – Belohnung
Begleitet wird dieser „Habit Loop“ von einem Bedürfnis, das es zu befriedigen gilt. Wenn ich mir nun z.B. vornehme, nicht mehr bei jedem Stück Kuchen schwach zu werden, muss ich erstmal meinen Habit Loop analysieren und herausfinden, was mich dazu bringt, in diesen Kuchen-Mampf-Automatismus zu verfallen.
Im zweiten Schritt ersetze ich dann nur die Routine durch (in diesem Beispiel) eine gesünder Alternative. Das ist der Trick! Alles bleibt gleich, man programmiert lediglich die Routine um.
Erster Schritt: Analysieren
- Trigger: Ich sehe Kuchen – Routine: Ich esse Kuchen – Belohnung: gutes Gefühl
- Bedürfnis: Etwas Süßes essen
Zweiter Schritt: Routine austauschen
- Trigger: Ich sehe Kuchen – Routine: Ich esse ein Stück Obst – Belohnung: gutes Gefühl
- Bedürfnis: Etwas Süßes essen
Haha, ich weiß… das klingt total einfach in der Theorie, aber einen Versuch ist es wert. Etwas Eigendisziplin ist natürlich trotzdem gefragt und außerdem sollte man nicht zu hart mit sich sein. Wir machen es ja schließlich für uns!
Wo es bei mir schon geklappt hat? Die Online-Shopping-Routine (siehe auch hier) konnte ich bereits erfolgreich durch eine Reise-Recherche-Routine ersetzen. 🙂
Also… viel Spaß beim Hinterfragen, ob ihr eure Vorsätze auch wirklich für euch erreichen wollt und viel Erfolg beim Gewohnheiten umprogrammieren! 🙂
Eine Antwort zu “3. Planen und Reden, aber keine Taten folgen lassen”
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