„Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.“
Ich denke, dass gerade wir Deutschen gerne für alles einen Plan haben. Sollte dieser Plan scheitern: Flexibilität Fehlanzeige. Es sei denn, wir haben noch einen Plan B im Petto. Dann können wir geplant flexibel reagieren. 😉
Ein Leben ohne Plan klingt angsteinflößend, nicht? Kein Plan, kein Ziel, keine Kontrolle…. Bei der ganzen Planerei übersehen wir jedoch oft, dass meist nicht wir allein für Erfolg oder Scheitern verantwortlich sind. Pläne sind unrealistisch, weil wir natürlich nicht alle Eventualitäten miteinkalkulieren können oder weil wir einfach an Selbstüberschätzung leiden.
Nun gehen vollkommen durchgetaktet und durchorganisierte Menschen auf Weltreisen und müssen schließlich feststellen, dass es da draußen noch viel schlimmer um ihre Pläne bestellt ist, als schon in Deutschland. 😀 Flüge haben Verspätung, Hotelbuchungen sind nicht im System, das Kreditkartenlimit reicht nicht für die Mietwagenkaution, die Reiseroute erweist sich als zu lang für die geplante Zeit, man verläuft oder verfährt sich, man lernt Menschen kennen, mit denen man spontan weiterzieht und schmeißt seinen Plan einfach um…
Das weitverbreitete problemorientierte Denken würde beim Scheitern eines Plans an seine Grenzen stoßen. Beim Reisen muss man ständig seinen Plan anpassen. Das ist zwar anfangs anstrengend, aber man kann gar nicht anders, da die Spontanität und Flexibilität da draußen einen wirklich ansteckt. Und eh man sich versieht, beginnt man automatisch lösungsorientiert zu denken.
Ich habe gelernt, gelassener mit der Welt umzugehen. Ich habe gelernt, zu improvisieren, im Moment zu leben und auf aktuelle Umstände zu reagieren. Entgegen der Erwartung gibt man die Kontrolle jedoch nicht ab, nein… Komischerweise fühlt es sich wie eine bewusstere oder „echtere“ Kontrolle an.
Natürlich werde ich auch in Zukunft noch Pläne machen. Aber ich werde sie nicht mehr als gesetzt betrachten, sondern als möglichen Weg, als Richtlinie, als Vorbereitung auf das, was in der Realität auf mich wartet.
(… das Bild wurde in Tofino aufgenommen. Ein wunderschöner Ort, den ich nie besucht hätte, wenn ich meinen Reiseplan auf Vancouver Island nicht umgeschmissen hätte. 😉 )
3 Antworten zu “4. Unrealistische Pläne machen”
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[…] Reisen ist es aber doch so wichtig, den Moment zu erleben. Im Umkehrschluss bedeutet dies also, weniger zu planen! […]
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