In einer lauen Sommernacht in San Francisco mit unglaublich leckerem Fisch am Pier 39 feiern wir den krönenden Abschluss. Wir sind angekommen. 7.200 Kilometer liegen hinter uns. Chicago – San Francisco… We made it!
Doch dann… Bäähm… Auto aufgebrochen, Scheiben eingeschlagen. So schnell ist die Idylle vorbei. Und dass, obwohl der nette Cowboy im Wilden Westen noch sagte: „You don’t have to do this here“ als wir dort unser Auto abschlossen.
Grenzerfahrungen – von einem Extrem ins andere. Die letzten beiden Wochen waren gezeichnet von Extremen, was das Reisen einerseits mega spannend macht, einen andererseits aber auch nachdenklich stimmt.
Unser Roadtrip reichte vom tiefsten Punkt Nordamerikas, 85m unter dem Meeresspiegel, wo man das Wasser des ausgetrockneten Salzsees von Badwater besser nicht trinken sollte, bis zum Yellowstone Lake, an dem man in 2.375m über dem Meeresspiegel am feinen Sandstrand entspannen kann.
Von grünen Laubwäldern in Minnesota, von Nadelbäumen schwarz gefärbte Berge in South Dakota, über Steppe in die Wüste zwischen Utah und Arizona – es waren so ziemlich alle Landschaften dabei, die man sich vorstellen kann. Ewige Weiten und schmale Täler mit 3.000 m hohen Bergen ringsherum schmückten unseren Weg.
Wir hatten Temperaturschwankungen von 50 Grad Celsius auf unserem Trip durch 12 US-Bundesstaaten. In Jackson war ich bei -5 Grad froh, dass ich schon für Kanada im Oktober eingepackt hatte – während ich im Death Valley bei +45 Grad gerne alles ausgezogen hätte. (Besser nicht, wir sind ja in den USA 😉 )
Vegas war definitiv eine Stadt der Superlative. Viel gehört und gesehen, ein sagenumwobener Ort. Und doch ist die Zufahrtstraße hier alles andere als glamourös. An (nicht übertrieben) 200 Obdachlosen unter einer Brücke vorbeizufahren, lässt die glitzernde Stadt in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Generell gibt es viele Obdachlose in den großen Städten – vor allem in San Francisco, in dem Wohnraum kaum noch zu bezahlen ist. Es ist vollkommen unwirklich, wenn man aus einer super schönen Straße mit tollen Cafés und Shops unwissend „falsch“ abbiegt und sich im „Problemviertel“ wiederfindet. Nur ein Schritt weiter und das Stadtbild wandelt sich dramatisch.
Auf der anderen Seite sind die Menschen hier unglaublich freundlich und hilfsbereit. So nett, dass „der Deutsche“ gleich misstrauisch wird. ^^
Grenzerfahrungen warten hinter jeder Ecke. Es sind Erfahrungen, die man macht, wenn man sich aus seiner Comfortzone herausbewegt. Es sind Erfahrungen, die den Horizont erweitern und an denen man wächst. Es sind Erfahrungen, die unverfälscht zeigen, wie die Realität hinter den Vorstellungen aussieht.